Kpt'n Ahab geht von Bord

1.Die Kulisse von nur 64.000 Zuschauern in der Mnchner Arena war fr ein UEFA-Cup-Halbfinale doch recht enttuschend. Selbst die Jungs, die sonst in weien Regenjacken im Unterrang sitzen und das TSymbol eines bekannten Konzerns bilden, hatten etwas Besseres zu tun. Vielleicht waren Sie im Kino.

1.
Die Kulisse von nur 64.000 Zuschauern in der Münchner Arena war für ein UEFA-Cup-Halb­fi­nale doch recht ent­täu­schend. Selbst die Jungs, die sonst in weißen Regen­ja­cken im Unter­rang sitzen und das T‑Symbol eines bekannten Kon­zerns bilden, hatten etwas Bes­seres zu tun. Viel­leicht waren Sie im Kino.

2.
SAT.1‑Kommentator Erich Laaser nör­gelte schon zu Beginn: Die Peters­burger sind nur des­halb ins Halb­fi­nale gekommen, weil sie aus­wärts immer min­des­tens ein Tor geschossen und zu Hause zu Null gespielt haben.“ Nach län­gerem Nach­denken kamen wir zu der Erkenntnis: Sooo wenig ist das dann doch nicht.

3.
Als der Transfer von Owen Har­gre­aves, der vor dieser Saison für 25 Mil­lionen vom FC Bayern zu Man­chester United wech­selte, zur Sprache kam, dachten wir dar­über nach, wer denn wohl der teu­erste deut­sche Spieler aller Zeiten gewesen sein mag. Das Gelächter über die nach län­gerem Grü­beln schließ­lich gefun­dene Ant­wort schüt­telte uns für meh­rere Minuten aus dem Spiel: Es war Jörg Hein­rich.

4.
Bei einer Chance für Zenit, die recht kläg­lich ver­geben wurde, fiel uns der wohl stärkste Satz wieder ein, den ZDF-Legende Aris Don­zelli jemals von sich gegeben hat: Da schießt die Russin mit ihrem schwa­chen rechten Fuß. Sie ist eigent­lich Links­hän­derin!“

5.
In der Halb­zeit ent­hüllte ein Kol­lege, warum im Citibank“-Werbespot nur Werder-Manager Klaus Allofs reden darf und Torsten Frings schweigen muss: Er habe sich durch sein Enga­ge­ment für Smint“ eine Kar­riere als Cha­rak­ter­dar­steller für immer ver­baut.

6.
Für die mit­unter recht inhalts­leeren Ana­lysen Erich Laa­sers kann es nur eine Erklä­rung geben: Mode­rator Kai Pflaume war zu ihm in die Spre­cher­ka­bine geschlüpft und hatte ihm souf­fliert.

7.
Im Rausch lite­ra­ri­scher Ana­lo­gien konnten wir uns nicht ent­scheiden, an wen uns Oliver Kahn mehr erin­nerte: an Käpt‘n Ahab oder an den weißen Wal.

8.
Die Zenit-Spieler zeigten ihre Freude nach dem 1:1 so wie einst Ivan Lendl nach einem gewon­nenen Grand-Slam-Tur­nier: gar nicht.

9.
Eines war spä­tes­tens nach Laa­sers ent­setz­li­chem Satz Das sind die Geschichten, die der Fuß­ball schreibt!“ voll­kommen klar: Wenn sich ihm nun noch die Gele­gen­heit bietet, Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“ zu sagen, schlägt er blitz­schnell zu.

10.
Eines muss man dem für Oliver Kahn ins Spiel gekom­menen Michael Rensing lassen: Nach fol­gen­losen Pat­zern kann er die Backen schon auf­pusten wie ein Alter.

11.
Die Leis­tung des Gespanns Pflaume/​Laaser beschreibt eine Miniatur des (aus­ge­rechnet!) in Sankt Peters­burg gebo­renen Dich­ters Daniil Charms auf das Treff­lichste, wenn man Büro“ durch Sta­dion“ und fran­zö­si­sches Weiß­brot gekauft“ durch Mikrofon gefunden“ aus­tauscht:

Da ging einmal ein Mann ins Büro und traf unter­wegs einen anderen, der soeben ein fran­zö­si­sches Weiß­brot gekauft hatte und sich auf dem Heimweg befand. Das ist eigent­lich alles.“

ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWebWpB0caBtp62mXZa1oq6MoJyhrF2rvK95waipnWdja4NxhZY%3D

 Share!